Sonderhefte

Waldorfschulen in Not

ISBN: 978-3-926841-63-6
Einband: kartoniert
Informationen: 244 Seiten
Inhaltsverzeichnis: Download als PDF
Preis: 15,00 €

Kurzbeschreibung

Mit Beiträgen von: Hans-Jürgen Bader, Volkmar Callies, Ulrike Dunkhase-Heinl, Bernd Hadewig, Klaus Höfer, Frank-Rüdiger Jach, Ingo Krampen, Henning Kullak-Ublick, Klaus-Dieter Neumann, Bodo Richter, Heide Simonis, Johann Peter Vogel, Wolfgang Weirauch; 8 sw. Abb.

 

 

Kurz vor den Sommerferien 1994 wurde von dem Bildungsministerium der schleswig-holsteinischen Landesregierung der Entwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes 1995 vorgelegt, das so erhebliche Kürzungen für die Waldorfschulvereine des Landes vorsah, daß der finanzielle Ruin der meisten Schulen vorprogrammiert war. Verbunden mit dem seit der Schulgesetznovellierung 1990 angewandten kameralistischen Defizitdeckungsverfahren bei den Bezuschussungskosten des Landes sind viele Waldorfschulen auch ohne die für das Jahr 1995 ins Haus stehenden geplanten Kürzungen schon seit Jahren wegen kumulierender Defizite in den Fängen einer Schuldenspirale, die mit beträchtlicher Geschwindigkeit abwärts weist. - Daß gespart werden muß, wo gespart werden kann, ist unbestritten. Daß die finanzielle Situation im Land Schleswig-Holstein äußerst angespannt ist, ist ebenfalls jedem bekannt. Aber die immer wieder ins Haus stehenden Kürzungen für Waldorfschulen überschreiten jedes erträgliche Maß, verletzen darüber hinaus den Gleichheitsgrundsatz durch einseitige Kürzungen der Finanzmittel zuungunsten der Waldorfschulen und geben Raum für Spekulationen, ob hinter diesem Gesetzentwurf mehr als Sparmaßnahmen steckt.

Nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern auch in anderen Bundesländern müssen sich die Freien Schulen ständig gegen Restriktionen und verfassungswidrige Schulgesetze zur Wehr setzen. Der Einsatz für ein freies Schulwesen ist mittlerweile zur unendlichen Geschichte eines Kampfes gegen staatliche Bevormundung und Behördenwillkür geworden.

Für diesen Band hat die Redaktion mit Vertretern der Landesregierung Schleswig-Holstein und der Waldorfschulen gesprochen, um die komplizierten Bezuschussungs-, Rechts- und Steuerfragen, die die Waldorfschulen bedrängen, in verständlicher Form darzulegen. Spannend wie ein Krimi!

 

 

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Rezension in: GEW-Zeitung Erziehung und Wissenschaft, 12/1994
Rezensent: Heinz Schrader

Der vom Bildungsministerium der schleswig-holsteinischen Landesregierung kurz vor den Sommerferien 1994 vorgelegte Entwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes 1995 enthielt so erhebliche Kürzungen für die Waldorfschulen des Landes, daß der finanzielle Ruin der meisten Schulen vorprogrammiert ist. Erschwerend kommt der unabhängig von der Landesgesetzgebung geltende Erlaß des Bundesfinanzministers vom 04.01.1991 hinzu, der das gesamte von Eltern gezahlte Schulgeld sowie weitere Elternbeiträge als Leistungsentgelt ansieht. Es stellt sich die Frage der Verfassungswidrigkeit.

Die Redaktion des Flensburger Hefte Verlages hat in dieser Situation ein Sonderheft der Flensburger Hefte herausgebracht, in dem die unterschiedlichen Standpunkte von Vertreterinnen und Vertretern der Landesregierung sowie der Waldorfschulvereine zu Wort und miteinander ins Gespräch kommen.

Beim Lesen der in chronologischer Folge angeordneten Interviews eröffnet sich die Möglichkeit, komplizierte Sachfragen in lebendiger und teils kontrovers-spannender Weise mitzuvollziehen. Die dadurch gegebene Sachaufklärung ist in der gegenwärtigen, von Sparzwängen gekennzeichneten Finanzsituation sehr wohl auch für die öffentlichen Schulen des Landes informativ wertvoll. Zu hoffen bleibt, daß der Landtag diesen Vorschlägen der Administration nicht folgt und daß die schleswig-holsteinische Schulvielfalt nicht um die bunten Farbtupfer der Waldorfschulen ärmer wird, ganz abgesehen davon, daß durch den Verlust dieser Schulen das öffentliche Schulwesen in ganz erheblichen Ausmaßen durch Anwachsen der Schülerzahlen, erhöhten Planstellenbedarf und zunehmende materielle Belastungen der Schulträger in Mitleidenschaft gezogen würde.

Nachtrag: Bei Redaktionsschluß wurde bekannt, daß der Finanzminister in seiner Nachschiebeliste zur Haushaltsdebatte Kürzungen zurückgenommen und die Waldorfschulen den Gesamtschulen gleichgestellt hat.

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