Flensburger Hefte

Indianer

ISBN: 978-3-926841-45-2
Einband: kartoniert
Informationen: 212 Seiten
Inhaltsverzeichnis: Download als PDF
Preis: 15,00 €

Kurzbeschreibung

Mit Beiträgen von: Roland Brummer, Hans-Diedrich Fuhlendorf, Heino Gehrts, Bernd Hansen, Thomas Höfer, Wilhelmine und Arnold Keyserling, Christine Pflug, Christian Rätsch, Art Reade, Wolfgang Weirauch; 63 sw. und 6 farb. Abb.

 

 

Den Indianer schlechthin gab es nie. Es gab Ureinwohner in Nord- und Südamerika mit über 2.000 Sprachen und ebenso viele Völker aller Schattierungen, Kulturstufen und Lebensauffassungen. Es gab Nomaden und Seßhafte, und auch in der Mythologie gab es mono- und pantheistische Auffassungen.

Dieses Buch taucht in die Vielseitigkeit der Indianerwelt ein. Es handelt von der Wiederentdeckung Amerikas und dem Völkermord an den Indianern durch die Konquistadoren, von der Vernichtung der nordamerikanischen Indianer in den letzten 200 Jahren, von der Mythologie und den Zaubersprüchen der Lakandonen, der letzten Nachfahren der Maya, von der geisteswissenschaftlichen Beziehung der Amerikaner, Indianer und Deutschen, von Felszeichnungen und Malereien im Südwesten der USA, den Hopi von Oraibi sowie von den Lebensweisheiten der heutigen Indianer.

 

 

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Rezension in: Das Indianermagazin, 2/1993
Rezensent: Dr. Roman Schweidlenka


Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, hatte ein recht eigenartiges Verhältnis zu den Indianern Nordamerikas: Zum einen meinte er, alle Mitteleuropäer bis zum Ural seien reinkarnierte Indianer; zum anderen vertrat er die merkwürdige Ansicht, daß der Völkermord an den Ureinwohnern Nordamerikas wenig mit dem weißen Kolonialismus zu tun hätte – vielmehr seien unsere roten Geschwister unter dem Einfluß des Saturn, der laut Steiner die "Abenddämmerung" der Menschen signalisiert und durch ehernes kosmisches Schicksal die alte Rasse zum Aussterben führe.

Etwas wohlwollender als ihr geistiger Vater Steiner gehen die Herausgeber der FLENSBURGER HEFTE an das Thema der Indianer heran. Durchaus Informatives zur Geschichte des bis heute andauernden Völkermordes bieten die Autoren Thomas Höfer und Bernd Hansen. Sie stellen anschaulich die Vernichtung und Lage der Indianer der vergangenen zwei Jahrhunderte bis heute dar. Unter die Haut geht ohne Zweifel das mit Mythos und Magie aufgeladene Interview mit Deutschlands prominentem akademischen Drogenexperten Christian Rätsch, der von seinen Erfahrungen mit den Lakandonenindianern berichtet. Ebenfalls gehalt- und qualitätsvoll sind die Beiträge über Kult und Magie der uralten Felszeichnungen im Südwesten der USA und über die Spaltung der Hopi 1906 im Ort Oraibi, wo wir mit der mythischen Welt dieses geheimnisumwitterten Volkes in Berührung kommen.

Peinlich allerdings – und wieder im Schatten Steiners stehend – ist das abschließende Interview mit dem umstrittenen New Age-Ehepaar Keyserling, das Lehren selbsternannter Schamanen und sogenannter Plastikmedizinleute mit Versatzstücken europäischer Esoterik vermengt. Auf einer VHS-Diskussion in Wien hatte Keyserling erklärt, daß es gar keine indianischen Kulturen mehr gebe und daß die, die für indianische Rechte demonstrieren, nur ihre Aggression nicht anders ausleben könnten; offensichtlich hat Keyserling die These vom zum Aussterben verurteilten Saturn verinnerlicht. Diese im Grunde lesenswerte Aufsatzsammlung hätte einen seriösen Schlußbeitrag verdient.

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